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Hefen in der Pferdefütterung - sinnvoll oder nicht?

Autorenbild: MichelleMichelle

Hefen, wie die bekannte Bier- Back- oder Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae, sind beliebte Bestandteile der Pferdefütterung. Ob als Probiotika, Präbiotika oder als Mineralstoff- und Vitaminquelle - es gibt eine Vielzahl von Produkten mit den vielversprechendsten Werbeversprechen. Welchen Effekt Hefepilze auf das Pferd uns seinen Darm haben, hängt von einer entscheidenden Frage ab: füttern wir lebende oder abgetötete Pilze?


Wie unterscheiden sich Bierhefe und Lebendhefen?

Die Bierhefe wird oft mit dem Biertreber zusammen genannt. Beides sind Abfallprodukte der Bierproduktion, was sie aber nicht wertlos macht. Sie werden als protein- und vitaminreiche Zusätze verwendet und enthalten nur einen sehr geringen Anteil lebender Hefen. Der Biertreber, weil er vor dem Zusatz der Bierhefe im Brauverfahren gewonnen wird und die Bierhefe, weil sie vor der Verfütterung z.B. mittels Hitze abgetötet wird. Trotzdem ist diese Abtötung niemals hundertprozentig, ein geringer Anteil an Zellen kann die Erhitzung durchaus überleben.


Im Gegensatz dazu werden Lebendhefen extra als lebende Probiotika (Mikroorganismen, die sich im Darm ansiedeln und dort positiv wirken sollten) hergestellt. Lebendheeprodukte für Pferde enthalten ebenfalls meist die Spezies S. cerevisiae.


Wie sinnvoll sind die verschiedenen Formen der Hefen in der Pferdefütterung?

Während abgetötete Hefen bei Pferden, die sie vertragen (Unverträglichkeiten äußern sich z.B. in Blähungen oder Kotwasser), als natürliche B-Vitamin Lieferanten oder effektive Toxinbinder eingesetzt werden können, sind Lebendhefen meiner Meinung nach wenig sinnvoll. Die Spezies kommt so gut wie gar nicht in einem gesunden Dick- und Blinddarmmikrobiom vor, da es zum größten Teil aus Bakterien zusammengesetzt und seine größte Stärke seine Artenvielfalt ist. Diese mit einem einzelnen kommerziellen Pilzstammes nachhaltig zu fördern, erscheint wenig erfolgsversprechend.


Auch Milsäurebakterien-basierte Probiotika sind für Pferde wenig sinnvoll

Eine weitere große Gruppe an probiotischen Produkten in Pferdebereich umfasst die sogenannten Milchsäurebakterien. Mit Hilfe von Milchsäurebakterienstämmen aus dem Humanbereich sollen Dysbiosen therapiert und der Darm saniert werden. Warum genau solche Milchsäurebakterien keine geeignete Probiotika für Pferde sind, kannst du in diesem Blog-Artikel nachlesen: Milchsäurebakterien zur Behandlung von Dysbiosen bei Pferden.


Wie können wir bei Dysbiosen stattdessen helfen?

Die Behandlung von Dysbiosen beim Pferd mit nicht mehr zeitgemäßen Ansätzen wie Darmfloraanalysen, Probiotika und Darmsanierungen führen oft nicht zum erwünschten Erfolg. Diese konventionelle Ansätze missachten alle die wichtigsten Eigenschaften des Pferdedarmmikrobiom: seine beeindruckende Artenvielfalt und Komplexität.

Darmfloraanalysen sind oft unzureichend, da sie nicht die gesamte Diversität des Darmmikrobioms erfassen können. Diese Tatsachen werden selbst von Experten oft ignoriert.

Wenn Du genauer nachlesen möchtest, warum so viele Pferde heutzutage unter Dysbiosen leiden und warum die klassischen Ansätze selten erfolgreich sind, schau einmal in diesem Artikel vorbei:

Viel mehr Sinn als viel Geld für Mittelchen auszugeben, macht es, direkt bei der Förderung der natürlichen Vielfalt und generell einer mikrobiomfreundlichen Pferdefütterung anzusetzen. Natürliche kostenlose Probiotika finden sich zum Beispiel auf der frischen pflanzlichen Nahrung unserer Pferde - mehr dazu hier:



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Über mich:

Ich bin Michelle und lebe mit meinen beiden Pferden Fjörnir und Vindur in der schönen Bielefelder Senne und habe das Glück mit Equiflora meine beiden großen Leidenschaften Pferde und die (Mikro)biologie verbinden zu können. Ich bin mit Pferden aufgewachsen und beschäftige mich als Biotechnologin und Molekularbiologin seit bald sieben Jahren als Wissenschaftlerin in der industriellen Forschung mit dem Mikrobiom von Tieren und Menschen. Meine Begeisterung für Pferde und Mikroorganismen hat mich zur Pferdeernährung geführt.


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